Anekdoten im Sprechzimmer

Wie sie wissen, versuche ich in diesem Blog über das tägliche Geschehen in unserer Klinik zu berichten. Oft erleben wir wirklich lustige Situationen. Mit allem Respekt gegenüber den Patienten, werde ich Ihnen jene Anekdoten schildern, an die ich mich am besten erinnern kann. Einige sind uns passiert, andere haben uns Kollegen aus anderen Zentren berichtet.

Eine kenianische Patientin, die in Holland lebt, kam für ein Embryonenadoptionsprogramm. Mit ernstem Gesicht fragte sie Dr. Jordi Suñol in welcher Sprache das Kind dann sprechen wird: Suaheli, Holländisch, Spanisch oder doch eher Katalanisch…

Während einer Visite klingelte das Telefon mit einem polyphonen Ton: “peep, peep, peep”. Nachdem die Patienten das Sprechzimmer verlassen hatten, klang das “peep, peep” weiter und ich nahm an, dass die Patienten ihr Telefon vergessen hatten. Ich näherte mich dem Klang und hob vom Boden einen Kulturbeutel auf, der sich bewegte. Sie können sich nicht vorstellen, wie erschrocken ich zurückwich, als  ein Vogel rausflog!

Eines Tages bat ich die Sekretärin Mercè Insa eine Samenprobe von einem Mann in einem vor der Notaufnahme geparkten, weißen Auto entgegenzunehmen. Mercè bat den Mann um den Samen und dieser antwortete: „Fräulein, nicht so schnell, sollten wir uns nicht erst ein bisschen besser kennenlernen?“ Während sie insistierte, tönte von der gegenüberliegenden Straßenseite die Hupe eines behindertengerechten Fahrzeuges.

Eine Patientin kommt zu uns mit einem wese3ntlich jüngeren Mann; so jung, dass dieser am Tag des Embryonentransfer lieber im Wartezimmer blieb, um ein Spiel auf dem Gameboy zu beenden.

Da uns Patienten aus den unterschiedlichsten Ländern besuchen, gibt es manchmal sehr komische Situationen mit den verschieden Sprachen. Betty Guzmán arbeitet an der Rezeption. Neulich bat sie Gwen, Patient Assistant, ein Taxi für zwei britische Patienten zu bestellen. Beim Aufhängen sagte Gwen „wonderful“ (wunderbar). Nach einer Weile erscheint der verärgerte Taxifahrer, da er die Patienten „Wonderful“ nicht finden kann.

Wiederum machte ich Betty darauf aufmerksam, dass sie in einer Patientenakte als Beruf „Autist“ eingetragen hatte… es stellte sich heraus, dass der Herr aus Italien kam und auf die entsprechende Frage mit diesem Wort antwortete, da „Autist“ in Italienisch Chauffeur bedeutet.

Vor einer IVF-Behandlung machen wir als eine Art Generalprobe den Kathetertest, bei dem durch den Gebärmutterhals eine Kanüle eingeführt wird, über die die Embryonen transferiert werden, um sicherzustellen, dass am Transfertag die Kanüle problemlos eingeführt werden kann. Letzen Monat führte Dr. Marti diese Probe an einer Patientin durch. Nach Beendigung der Probe sagte das Mädchen begeistert: „Wie effektiv, wie gut, ich komme zum ersten Mal in die Klinik  und nach einer halben Stunde habe ich schon die Embryonen.“

Dr. Carles  Catllà hatte eine Visite mit einem Ehepaar, Inhaber einer Hühnerfarm, die trotz eines unauffälligen Untersuchungsergebnisses keine Schwangerschaft erreichten. Das Paar hatte eine Idee und meinte, dass sie diese gerne ausprobieren würden. Nach drei Monaten kam die Patientin schwanger zurück. Sie erklärten dem Doktor folgendes: Hennen legen ihre Eier nur bei Tag. Daher wird der Stall kontinuierlich beleuchtet, um die  Hennen zu täuschen und durch eine ständige Ovulation die Produktion zu erhöhen. Diese starken Scheinwerfer schraubte das Paar an das Kopfende ihres Bettes und schalteten diese nicht aus, bis die Schwangerschaft eintrat.

In der Einverständniserklärung zum Erhalt einer gefrorenen Samenprobe, markierte ein Herr, dass er keine Kinder mehr möchte, jedoch anstatt die Probe zu vernichten, er diese zur Forschung der „Vaterzelle“ stiftet. (Anmerkung: die wörtliche Übersetzung für Stammzelle im Spanischen ist Mutterzelle).

Auch die Frage nach der Blutgruppe hat uns sehr amüsante Momente beschert. Ich erinnere mich an den Fall einer Patientin, die aufgrund der schlechten Samenqualität Ihres Partners  Probleme hatte, schwanger zu werden. Als ich ihn nach seiner Blutgruppe fragte, antwortete er mit Ironie: „JB positiv“. Bei einer anderen Gelegenheit frage ich eine Patientin nach ihrer Gruppe und sie antwortete mir mit ernstem Gesicht: „H2O“.

Eines Tages ging der Videoapparat im Zimmer, das für die Gewinnung der Samenprobe genutzt wird, kaputt. Da sich der Apparat nicht abschalten lies, führte unsere Sekretärin den Mechaniker in den entsprechenden Raum. Zu allem Übel blockierte sich die Tür und beide waren im Raum mit einem laufendem erotischen Film gefangen.

Einen anderen Tag kam ein homosexueller Mann zur Visite, der sich für die Leihmutterschaft im Ausland interessierte. Wie  groß war meine Überraschung, als er mir sagte, dass er glaubte, dass die Eizellenspende und die Schwangerschaft von mir übernommen werden würde. Außerdem bestand er darauf, dass die Behandlung von der Versicherung übernommen werden sollten. Ich fühlte mich total lächerlich, so dass ich ihm sogar erklärte, dass ich gar keine Eizellen mehr habe.

Ein Kollege aus Bilbao, Dr. Roberto Matorras, erzählte mir, was er während einer Eileiteruntersuchung erlebte. Die Gebärmutter zeichnete sich in einer Herzform ab. Dies wird als “Uterus bicornis“ (bicornis bedeutet zweihörnig) bezeichnet. Als der Doktor dem Paar diesen Umstand erklärte, lief der Mann rot an und sagte: “Aber es war doch nur einmal… kann es sein, dass die Hörner schon davon in der Gebärmutter markiert wurden?“ (Anmerkung: Jemandem Hörner aufsetzen bedeutet fremdgehen.)

Dr.  Manel Elbaile, nach einem langen Tag im Operationssaal, betritt das Krankenzimmer einer Patienten, der wegen einem Krebsgeschwür die Brust abgenommen werden musste, um die Familie zu informieren, dass die Operation erfolgreich durchgeführt wurden ist. Beim Betreten des Raumes findet er die Patientin an gleicher Stelle mit der gleichen Kleidung vor, so wie er sie am Morgen begrüßt hatte. Zu Tode erschrocken denkt er: “Wem habe ich gerade die Brust abgenommen? Nicht doch der Patientin, bei der die Gebärmutter  entfernt werden sollte?”. Zum Glück stellte sich heraus, dass es sich um die Zwillingsschwester der Patientin handelte, die ebenfalls an diesem Tag in Schwarz gekleidet war.

Dr. Pere Barri führte eine gynäkologische Untersuchung durch. Die Schwester bat die Patientin die Hände hinter dem Kopf zu verschränken (Die  Gynäkologen bitten darum, um die Brust abzutasten). Was für eine Überraschung, als die Patientin ihre Hände hinter dem Kopf des Doktors verschränkte! Können Sie sich diese Situation vorstellen?

In Alicante erlebte Dr. Rafa Bernabeu folgende Anekdote während einer Erstvisite. Da einige Daten in der Patientenakte fehlten, fragt er beim Betreten des Behandlungszimmers: „Wie ist euer Telefon?“ Mit einem wirklich überraschten Gesichtsausdruck antworten diese: „ein rotes in Gondelform – hat das etwas mit unserem Problem zu tun?“.

Doktorin Roser Nonell behandelte eine Patientin im Notdienst mit Blutungen während der Schwangerschaft. Die Mutter, ganz besorgt, sagte  zu ihr: „Frau Doktorin bitte untersuchen sie meine Tochter ganz genau, die letzte Schwangerschaft war ein Spiegelei.“ (Höchstwahrscheinlich meinte Sie ein „Windei“, dabei handelt es sich um eine Fehlentwicklung, bei der die Embryoanlage verkümmert oder sogar vollständig fehlt).

Im Krankenhaus in Badalona wurde eine zierliche, chinesische Frau mit Wehen eingeliefert. Die Schwester gibt ihr eine schwarze, sackähnliche Tasche, mit der Bitte Ihre Sachen darin aufzubewahren. Die Schwester war nicht in der Lage, den Raum ohne Lachen zu betreten, da sich die Patientin in dieser Tasche, auf das Bett gelegt hatte.

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