Die Vitrifizierung von Eizellen

Vor kurzem wurde die Nachricht veröffentlicht, dass Apple und Facebook die Kosten zum Vitrifizieren von Eizellen für Ihre Mitarbeiterinnen übernehmen wollen, die ihre Karriere priorisieren wollen und daher die Entscheidung Mutter zu werden noch etwas hinauszögern möchten.

Die Vitrifikation von Eizellen ist ein erstaunlicher Durchbruch, wenn sie gut gemacht wird. Ich will damit sagen, dass sie zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt werden muss, wenn die Eizellen über eine gute Qualität verfügen, in der richtigen Art und Weise und von einem sehr guten Labor.

Zielstellung ist es, Eizellen zu konservieren, um so die Möglichkeit zu haben, den Zeitpunkt Mutter zu werden hinauszuschieben, ohne auf eine Eizellenspende zurückgreifen zu müssen. Es ist wichtig klarzustellen, dass dies nur eine Möglichkeit ist, jedoch keine Sicherheit, da viele weitere Faktoren eine Rolle spielen wie die Qualität des Spermas mit denen sie befruchtet werden oder die Fähigkeit, dass die Embryonen implantieren etc.

Daher wissen wir nicht genau, wie viele Eizellen man aufbewahren sollte. Im Allgemeinen empfehlen wir 10-12 Eizellen zu vitrifizieren; das entspricht den Eizellen eines Jahres.

Bei einer gesunden Frau unter 35 Jahren liegt die Chance auf eine monatliche Schwangerschaft mit normalen Sperma bei 20%, in einer 40-jährigen Frau bei 5%.

Daher ist es besser, die Eizellen zwischen dem 30. und 36. Lebensjahr zu vitrifizieren, denn es nicht das selbe, seine 35 Jahre oder 40 Jahre aufbewahrt zu haben.

Jedoch entspricht das Eierstockalter nicht immer dem biologischen Alter und variiert sehr häufig drei Jahre. Dies lässt sich sehr leicht durch eine Untersuchung des Anti-Müller-Hormons im Blut analysieren.

In der Sprechstunde erkundigen sich viele Frauen zu spät über die Vitrifikation und aus ethischen Gründen lehnen wir die Behandlung ab, damit sie sich nicht in falscher Ruhe wiegen.

Die Mehrzahl unserer Patientinnen, die Eizellen vitrifizieren entsprechen einem sehr ähnlichen Profil: Frauen zwischen 35 und 38 Jahren mit einem hohen sozio-ökonomischem und kulturellem Niveau, die gerne Kinder hätten, aber keinen Partner haben. Sie hoffen, eine Familie zu gründen und auf natürlichem Wege schwanger zu werden, möchten aber gefrorenen Eizellen haben, falls ihre Fruchtbarkeit abnimmt.

Ein Vitrifikationszyklus kostet ca. 3000 EUR und die jährliche Aufbewahrung 400 EUR.

Obwohl die Initiative von Facebook und Apple eine gute Nachricht für die Mitarbeiterinnen dieser zwei Unternehmen ist, die überlegt hatten, ihre Eizellen zu vitrifizieren, ist diese Initiative für mich eine Ablehnung der Mutterschaft und ich möchte folgende Argumente dazu darlegen:

1. Wer traut sich in einer solchen Firma zu sagen, dass man die Mutterschaft nicht heraus zögern möchte und schwanger ist?

2. Dem Anschein nach bieten die Unternehmen das Vitrifizieren in einem Paket von speziellen Anreizen an, um sehr talentierte Mitarbeiter anzuziehen. Es wird damit sehr deutlich, dass intelligente Frauen gesucht werden, die von einer Mutterschaft Abstand nehmen. Sie wollen junge Menschen. Wenn dann einige Jahre verstrichen sind und sie Kinder haben möchten, dann wird das Unternehmen entscheiden, ob sie immer noch an ihnen interessiert sind oder ob sie ihnen kündigen, damit sie die Kinder in einem anderen Unternehmen haben.

3. Wie bereits erwähnt, die Vitrifikation wird oft aus persönlichen und nicht beruflichen Gründen durchgeführt. Mit 30 Jahren hat man im Allgemeinen den Prozess der Ausbildung abgeschlossen. Ab diesem Alter, wenn man bereits berufstätig ist, kann es zu Situationen kommen, wie beispielsweise bei Frauen mit einem besonderen beruflichen Projekt oder wenn man ein Jahr lang in einem anderen Land arbeitet, die vorübergehend dazu führen, dass man die Schwangerschaft um ein oder zwei Jahre hinaus schiebt, jedoch nicht die Eizellen zu vitrifizieren.

Fast zur gleichen Zeit, als die Nachricht veröffentlicht wurde, kam eine Studie zum Schluss, dass Frauen während ihrer gesamten Laufbahn produktiver sind, wenn sie Kinder haben. Sie zeigen mehr Leistungen, als die Frauen, die keine Kinder haben und schneiden im Vergleich zu den Männern besser ab.

Was denken Sie? Was halten Sie davon, dass Apple und Facebook ihren Mitarbeiterinnen helfen, Eizellen zu vitrifizieren? Ich habe schon sehr viele verschieden Antworten erhalten und die meisten sehr gut begründet. Sagen Sie mir Ihre.

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